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Die richtige Einwanderungspolitik für Europa

PARIS – Ob es um einen illegalen Einwanderer aus Mali geht, der eine Fassade hochklettert, um ein Kind zu retten, oder um eine populistische Regierung in Italien, die eine halbe Million Migranten abschieben will: Schlagzeilen, bei denen es um Einwanderung geht, sind in Europa momentan an der Tagesordnung. Aber obwohl – oder weil – das Thema ständig präsent ist, ist die Debatte immer noch von Vorurteilen und Politisierung bestimmt.

So mangelte es im Zusammenhang mit dem britischen Brexit-Referendum nicht an falschen und verzerrten Behauptungen. Beispielsweise hieß es, ungehinderte Einwanderung aus dem restlichen Europa würde die Löhne drücken. Seit der Abstimmung argumentieren die Brexit-Gegner allerdings ebenso unsachlich, Großbritannien werde es nach dem Ausscheiden aus der Europäischen Gemeinschaft an qualifizierten Arbeitskräften mangeln. Aber viele Länder wie Australien, Kanada oder Singapur kommen sehr gut ohne garantierte Einreisefreiheit zurecht: Sie stellen einfach Arbeitsvisa aus – je nach Qualifikation.

Indem die europäischen Gegner und Befürworter der Einwanderung so verzerrte Behauptungen aufstellen, erschweren sie eine nüchterne Diskussion über das Thema. Sogar wenn es lediglich um eine vernünftige Kosten-Nutzen-Analyse der wirtschaftlichen Folgen von Einwanderung geht, neigen die gegensätzlichen Lager dazu, nur Studien und Daten zu zitieren, die ihre eigene Sichtweise unterstützen. So werden kreative und effektive Lösungen verhindert.

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