haass154_ STEFANIE LOOSAFP via Getty Images_ukrainewar Stefanie Loos/AFP via Getty Images

Was wir von Nordirland über Frieden in der Ukraine lernen können

NEW YORK – Es gibt viele gute Gründe, den 25. Jahrestag des Karfreitagsabkommens zu feiern. Dank des mit dem Abkommen von 1998 geschaffenen politischen Rahmens ist die Gewalt in einem Teil des Vereinigten Königreichs, der in den dreißig Jahren zuvor fast so etwas wie einen Bürgerkrieg erlebt hatte, dramatisch zurückgegangen.

Manche Faktoren, die den Erfolg des Abkommens möglich gemacht haben, sind typisch für Nordirland. Andere dagegen sind von allgemeiner Gültigkeit und bieten Leitlinien für die Lösung anderer Konflikte, sogar des Krieges zwischen Russland und der Ukraine.

Eine sehr wichtige Lehre lautet, dass Diplomatie nur dann erfolgreich sein kann, wenn andere Mittel keinen Erfolg mehr versprechen. Eine ganz Reihe britischer Premierminister – Margaret Thatcher, John Major und Tony Blair – trugen ihren Teil zu Schaffung der Situation bei, in der die Diplomatie Ende der 1990er Jahre endlich eine Chance hatte. Dazu waren zwei Dinge erforderlich: Erstens musste das Vereinigte Königreich genug Sicherheitskräfte einsetzen, dass sich keine der Parteien in Nordirland mit Waffengewalt an die Macht schießen konnte. Die Gewalt konnte immer noch Leben zerstören, aber sie konnte keine politischen Tatsachen schaffen.

https://prosyn.org/EXclhj1de