sstokes3_Jabin BotsfordThe Washington Post via Getty Images_trump Jabin Botsford/The Washington Post via Getty Images

Wie neutralisieren wir Trumps Lügen?

CHICAGO – Seit Donald Trump als Angeklagter vor einem Bundesgericht steht, haben die Erklärungen des früheren US-Präsidenten noch mehr Spaltpotenzial als bisher. Es sieht so aus, als stehe Amerika in diesem endlosen Krieg der Narrative ein weiteres deprimierendes Kapitel bevor. Einer Befragung von CBS und YouGov zufolge, betrachten nur 38 Prozent der Wähler, die den Republikaner zuneigen, Trumps problematischen Umgang mit geheimen Dokumenten als Gefahr für die nationale Sicherheit; in anderen Wählergruppen sind es 80 Prozent.

Es steht also zu befürchten, dass Trumps Lügen in diesem Fall das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Strafverfolgungsorgane des Bundes ebenso beschädigen, wie seine beharrliche Behauptung, die Präsidentschaft sei ihm in der Wahl von 2020 „gestohlen“ worden, das Vertrauen in die Integrität des demokratischen Prozesses beschädigt hat. Glücklicherweise zeigen leichte Verschiebungen in der öffentlichen Meinung über die Wahl 2020, mit welchen Mitteln wir uns am besten gegen Angriffe auf wichtige demokratische Institutionen wehren können.

Wie Umfragen zeigen, glauben zwar weiterhin zwei Drittel der republikanische Wähler Joe Biden habe die Wahl verloren und seinen Sieg einem Wahlbetrug zu verdanken. Diese Lüge hat Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 dazu gebracht, das US-Kapitol zu stürmen, und republikanisch regierte Staaten dazu veranlasst, ihm Namen der Betrugsbekämpfung Gesetze zu erlassen, die den Zugang zu Wahlurnen einschränkten. Und das, obwohl sich gezeigt hat, dass Wahlbetrug außerordentlich selten ist). In diesen Umfragedaten versteckt sich aber eine wenig beachtete Tatsache: Mit der Zeit haben immer mehr republikanische Wähler den Glauben an Trumps Wahllüge verloren und Biden als rechtmäßigen Präsidenten akzeptiert.

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