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Krieg oder Frieden in der Ukraine?

STOCKHOLM – Kann Russland es akzeptieren, friedlich neben einer souveränen, unabhängigen und ungeteilten Ukraine zu leben? Oder ist offener Krieg unvermeidlich? Dies ist in Osteuropa seit langem die größte Frage, und mit dem massiven Aufgebot russischen Militärs an der Krim und entlang der ukrainischen Ostgrenze rückt sie abrupt wieder in den Vordergrund.

Die ukrainische Unabhängigkeit war das Thema, das definitiv vor drei Jahrzehnten zur Auflösung der Sowjetunion geführt hat. Der Abschied anderer Sowjetrepubliken war nicht unbedingt eine existenzielle Bedrohung, aber die ukrainische Unabhängigkeitserklärung auf jeden Fall. Sie besiegelte das Schicksal der Sowjetunion – einen Zusammenbruch, an den sich der russische Präsident Wladimir Putin als an „die größte geopolitische Katastrophe“ des zwanzigsten Jahrhunderts erinnerte.

Über zwei Jahrzehnte nach dem sowjetischen Zusammenbruch hinweg konzentrierte sich Russland in erster Linie darauf, den Staat aufzubauen und eine eigene Identität zu finden. Dies änderte sich, als Putin 2012 seine dritte Amtszeit als Präsident antrat (nach einer Amtszeit als Ministerpräsident, während der sein Genosse Dmitri Medwedew Präsident war, bis Putin laut Verfassung erneut antreten konnte). Nun schlug er einen revisionistischen Kurs ein, um eine sogenannte Eurasische Union zu bilden.

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