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Wird die Türkei an ihren Wirtschaftsreformen festhalten?

ISTANBUL – Acht Monate nach der überraschenden Rückkehr zu einer konventionelleren Wirtschaftspolitik signalisieren offizielle Vertreterinnen und Vertreter der Türkei ihr fortgesetztes Engagement für Reformen. Die türkische Zentralbank hat die Zinssätze seit Juni um 36,5 Prozentpunkte angehoben, während die Regierung – unter Federführung von Finanzminister Mehmet Şimşek – eine straffere Fiskalpolitik verfolgt, insbesondere durch die Erhöhung indirekter Steuern und die Anpassung regulierter Preise.

Um die Befürchtungen hinsichtlich einer abrupten wirtschaftspolitischen Kehrtwende zu zerstreuen, betonen sowohl Haushalts- als auch Währungsbehörden, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan diese Bestrebungen unterstütze. Bemerkenswerterweise stellte Erdoğan im September erstmals selbst das mittelfristige Wirtschaftsprogramm des Landes vor und sicherte zu, die Inflation mithilfe einer „straffen Geldpolitik“ in den einstelligen Bereich zu bringen.

Ebenso bedeutsam ist, dass die Vorteile der Normalisierung mittlerweile in der türkischen Wirtschaft spürbar sind. In den letzten sechs Monaten ist der Risikoaufschlag für türkische Staatsanleihen deutlich von 679 auf 280 Basispunkte gesunken.

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