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Die US-Außenpolitik nach den Midterms

WASHINGTON, DC – Eine Sache, die im Wahlkampf der jüngsten Zwischenwahlen in den USA fehlte, war ein Fokus auf die Außenpolitik. Während um die ihren Weg von Mittelamerika durch Mexiko machende Migranten-Karawane großes Tamtam gemacht wurde, wurde Themen wie dem Handel mit China, dem Iran, Nordkorea und sogar Russland und Cyber-Manipulationen nicht viel Aufmerksamkeit zuteil. Das jedoch wird sich nun, da die Demokratische Partei die Kontrolle über das US-Repräsentantenhaus zurückerlangt hat, ändern.

Ein in die Ecke gedrängter Präsident Donald Trump dürfte auf eine bei Autokraten überall auf der Welt beliebte Taktik verfallen: außenpolitische Krisen herbeizuführen, um die Öffentlichkeit von den Problemen im eigenen Land abzulenken. Trumps Entschlossenheit, die Schlagzeilen zu beherrschen, macht es umso wahrscheinlicher, dass er, wenn es ihm passt, die Aufmerksamkeit auf die Probleme im Mittleren Osten lenkt, die von Nordkorea ausgehende nukleare Bedrohung wiederentdeckt und die Demokraten zu der schwierigen Entscheidung zwingt, Härte gegenüber Russland zu zeigen oder in ein neues Wettrüsten einzusteigen.

Trump könnte sich zudem entscheiden, den Kongress als außenpolitische Kontrastfigur zu nutzen und den Abgeordneten internationale Herausforderungen, auf die sie schwerlich gute Antworten finden dürften, wieder in den Schoß zu werfen.

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