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Die COVID-19-Lernkurve des Westens

BERKELEY – Politiker machen Militärs manchmal den herabsetzenden Vorwurf, sie würden immer den letzten Krieg nachkämpfen. Doch ist diese Redensart gleichermaßen auf die Politik anwendbar – und das ist nicht immer schlecht.

Zum Beispiel haben die Regierungen und Notenbanken, weil sie die globale Finanzkrise von 2008 noch in frischer Erinnerung haben, ein ausgeprägtes Bewusstsein dafür, dass die Finanzmärkte jederzeit kollabieren könnten. Angesichts der COVID-19-Pandemie setzen sie alle zu ihrer Verfügung stehenden Hebel ein, um eine Wiederholung des Stillstands an den Finanzmärkten, der sich vor einem Jahrzehnt als so schädlich erwies, zu vermeiden.

Die politische Reaktion auf die globale Finanzkrise erfolgte insbesondere in Europa mit einer gewissen Verzögerung und anfänglichen Verwirrtheit, weil Politiker und Bevölkerung noch keine Finanzkrise oder staatliche Zahlungsausfälle erlebt hatten. Doch haben die Regierungen und Notenbanken in Europa und den USA ihre Lektion gelernt und wenden diese Lehren nun in enormen Maßstab an, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie abzumildern.

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