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Datenrevolution für alle

NEW YORK – Die Wissenschaft hat in den letzten 100 Jahren die Medizin und die Landwirtschaft revolutioniert, insbesondere für die Ärmsten der Armen. Errungenschaften, die von der Behandlung des Hakenwurms bis zur grünen Revolution reichen, zeugen von ihrem enormen Einfluss.

Mit Blick auf die Zukunft hat die Datenwissenschaft ein noch größeres Potenzial, alles zu revolutionieren, von der Art und Weise, wie wir Krankheiten behandeln, bis hin zur Schaffung von integrativeren Volkswirtschaften. Die Geschichte zeigt uns, dass Millionen von Menschenleben verbessert werden können, wenn das Potenzial von Wissenschaft und Technologie zur Bewältigung der größten gesellschaftlichen Herausforderungen eingesetzt wird.

Nehmen wir als Beispiel ein beliebiges Problem auf der Welt: die verheerenden Waldbrände in Australien, die Opioid-Epidemie, die in den Vereinigten Staaten arme Gemeinden verwüstet; die schlimmste Flüchtlingskrise der Welt seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Bewältigung dieser und anderer Probleme - von Armut und Ungleichheit bis hin zu Naturschutz und Klimawandel - erfordert den verantwortungsvollen Umgang mit Daten und den daraus gewonnenen Erkenntnissen.

Doch während die Datenwissenschaft im privaten Sektor große Fortschritte gemacht hat, hinken viele Organisationen des sozialen Sektors und der Zivilgesellschaft hinterher. Mit der richtigen Unterstützung können sie Datenanalysen nutzen, um ihre Arbeit weiter und schneller voranzutreiben und letztlich mehr Menschen zu helfen. Erst letztes Jahr haben sich unsere beiden Organisationen - Mastercard und The Rockefeller Foundation - dazu verpflichtet, diese Lücke zu schließen. Durch eine stärkere datenwissenschaftliche Ausrichtung können alle Unternehmen ihr volles Potenzial ausschöpfen.

Glücklicherweise leisten Innovatoren in diesem Bereich bereits einen Teil der Arbeit. Die ehrenamtlich tätige Organisation DataKind beispielsweise hat gemeinnützige Organisationen mit Datenwissenschaftlern aus dem Privatsektor zusammengebracht, um Probleme zu lösen, mit denen sich die Mitarbeiter des Gesundheitswesens konfrontiert sehen. Community Solutions, eine gemeinnützige Organisation, die in mehr als 80 Städten und Bezirken der USA tätig ist, setzt die Datenwissenschaft zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit ein. Und Benefits Data Trust, eine in Philadelphia ansässige nationale Non-Profit-Organisation, nutzt das Potenzial der künstlichen Intelligenz, um Millionen von amerikanischen Familien mit niedrigem Einkommen den Zugang zu den für sie verfügbaren Sozialleistungen zu erleichtern.

Die datengestützten Erkenntnisse wurden auch genutzt, um Bürgermeistern in den USA zu helfen, Strategien für ein integratives Wirtschaftswachstum zu verfolgen und Regierungsbeamten in Afrika zu helfen, die Orte und Ursachen von Risikoschwangerschaften in ländlichen Gemeinden vorherzusagen. Und doch stellen diese Bemühungen nur den Ausgangspunkt und nicht das Endziel dar. Es gibt noch so viel mehr zu tun.

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Die Transformation der Rolle von Daten bei der Bewältigung wichtiger sozialer und wirtschaftlicher Probleme ist keine Aufgabe für eine einzelne Person oder Organisation. Wir müssen auf den Erfolgen derer aufbauen, die vor uns kamen. Im Jahr 2002 gründete eine Gruppe innovativer Sozialunternehmer zusammen mit Armutsbekämpfern und dem irischen Rockmusiker und Philanthropen Bono DATA.org, eine gemeinnützige Organisation, die sich für den Schuldenerlass, den Kampf gegen AIDS und die Verringerung der Handelsungleichheiten in Afrika einsetzt. In der Kampagne, die schließlich zur ONE Campaign wurde, mobilisierten sie die Unterstützung für die Armutsbekämpfung, indem sie sich auf reale Daten konzentrierten und für evidenzbasierte Entwicklungsansätze eintraten.

Damals waren diese Bemühungen hochinnovativ, weil sie das Potenzial der Daten bei der Bewältigung der größten Herausforderungen der Gesellschaft erkannten. In Partnerschaft mit Millionen von Aktivisten auf der ganzen Welt hat die Koalition hinter DATA.org den Schuldenerlass von 100 Milliarden Dollar für arme Länder ermöglicht, 50 Milliarden Dollar an Beiträgen für Gesundheits- und Entwicklungshilfe eingeplant und auf Handelsabkommen gedrängt, die Millionen von gefährdeten Familien helfen.

Aber obwohl Daten allgegenwärtig sind und die Möglichkeiten, die die Datenrevolution bietet, noch größer sind, sind nicht alle in der Lage, gleichermaßen davon zu profitieren. Auch hier müssen wir mutig sein und die Kluft zu überbrücken versuchen, um sicherzustellen, dass die Schwächsten nicht zurückbleiben.

Angesichts dieser Herausforderung und mit der Unterstützung der ursprünglichen Gründer von DATA.org starten The Rockefeller Foundation und Mastercard einen Relaunch von DATA.org. Entstehen soll eine Plattform für Partnerschaften, um den Bereich der Datenwissenschaft für den sozialen Bereich weiter auszubauen und um sicherzustellen, dass gemeinnützige und zivilgesellschaftliche Organisationen gut positioniert sind, um von der Datenrevolution zu profitieren.

Mit der Neuauflage der Plattform hoffen wir, die Daten zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit, zur Verbesserung des Zugangs zu Sozialleistungen und zur Unterstützung von Gemeindegesundheitshelfern weltweit zu nutzen. Diejenigen, die an vorderster Front an der Verbesserung der öffentlichen Gesundheit, der Bekämpfung der Armut und der Lösung vieler anderer Probleme arbeiten, werden besseren Zugang zu Datenwissenschaftlern haben, die ihnen helfen können, ihre Wirkung zu maximieren. Am wichtigsten ist, dass dies auf eine Weise geschieht, die mehr Menschen und Organisationen zusammenbringt, um positive soziale Veränderungen zu bewirken, und das alles unter Einhaltung der Grundsätze einer verantwortungsvollen Datennutzung.

Die Erweiterung des Bereichs der Datenwissenschaft auf den sozialen Bereich ist eine gemeinsame globale Anstrengung. Es bedarf der Zusammenarbeit aller Sektoren, um sicherzustellen, dass die fast 2,5 Trillionen Byte Daten, die täglich produziert werden, eine positive soziale Wirkung haben. So wie DATA bereits vor 18 Jahren das Versprechen einer evidenzbasierten Entwicklungspolitik bewies, wird der Relaunch der Plattform in diesem Monat neue Impulse für die Bewältigung der größten Herausforderungen der Welt schaffen.

Die Datenrevolution muss allen zugutekommen. Gemeinsam können wir das Jahr 2020 zu dem Jahr machen, in dem Partnerschaften das Versprechen einer datengesteuerten Wirtschaft auf alle und überall auszudehnen begannen.

Aus dem Englischen von Eva Göllner

https://prosyn.org/SPq7MqTde