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Auf Wiedersehen, flache Welt

PARIS – Vor fünfzig Jahren war es gängige Auffassung, dass reiche Länder die armen beherrschen und es wurde weithin angenommen, dass Erstere, zumindest relativ gesehen, zu Lasten Zweiterer immer reicher werden würden. Ökonomen wie Gunnar Myrdal in Schweden, Andre Gunder Frank in den Vereinigten Staaten und François Perroux in Frankreich warnten vor zunehmender Ungleichheit zwischen den Ländern, vor der Entwicklung von Unterentwicklung sowie vor wirtschaftlicher Dominanz. Handel und Auslandsinvestitionen wurden mit Argwohn betrachtet.  

Die Geschichte hat bewiesen, dass diese gängige Auffassung falsch war. Die bedeutendste wirtschaftliche Entwicklung der letzten 50 Jahre bestand darin, dass eine erhebliche Zahl an armen Ländern hinsichtlich der Einkommen aufgeholt haben. Wie Richard Baldwin vom Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung in Genf in seinem aufschlussreichen Buch The Great Convergence erklärt, waren die Haupttriebkräfte des Aufholwachstums der internationale Handel und der dramatische Rückgang der Kosten für die Übermittlung von Ideen – vom Autor als „zweite Entbündelung“ (der Technologie und Produktion) bezeichnet. Thomas L. Friedman von der New York Times fasste das Wesen dieser neuen Phase am besten zusammen. Das Spielfeld, so behauptete er im Jahr 2005 wird zunehmend eingeebnet: Die Welt ist flach.

Dieses eher egalitäre Bild der internationalen Wirtschaftsbeziehungen galt nicht nur für

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