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Wie die Finanzen zum Problem wurden

NEW YORK – Früher waren die Finanzen ein Mittel zum Zweck, nicht der Zweck selbst. Vom Essen über die Wohnung bis hin zum Familienurlaub – alles in unserem Alltag muss irgendwie bezahlt werden. Wenn wir kein Bargeld zur Hand haben, wenden wir uns an einen Kreditgeber, um einen Kredit zu erhalten.

Unternehmen tun das Gleiche. Sie finanzieren ihre Geschäftstätigkeit regelmäßig durch die Aufnahme von Krediten oder die Ausgabe von Aktien an Investoren, die ihr Geld in der Erwartung künftiger Renditen zur Verfügung stellen. Indem sie diese Gegenparteien zusammenbringen, spielen die Kapitalmärkte eine entscheidende Rolle in der Wirtschaft. So weit, so gut.

Aber das Finanzsystem ist nicht mehr nur ein Vermittler, der Geld von Sparern an Kreditnehmer weiterleitet. Seine Funktion beschränkt sich nicht mehr darauf, Geld in die Hände von Menschen zu geben, die sich verpflichten, das Kapital plus Zinsen in der Zukunft zurückzuzahlen. Vielmehr sitzt der Finanzsektor jetzt im Fahrersitz und bestimmt maßgeblich die Agenda für andere, einschließlich der Regierungen.

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