tharoor146_oni L. SandysThe Washington Post via Getty Images_kamala harris joe biden Toni L. Sandys/The Washington Post via Getty Images

Der Aufstieg der indo-amerikanischen Wähler

NEU-DELHI – Neben den großen Schlagzeilen, die die US-Präsidentschaftswahl umgeben, erregt derzeit eine bisher kaum beachtete Entwicklung sowohl in Indien als auch unter US-Wahlstrategen Aufmerksamkeit. Der steigende Einfluss der indo-amerikanischen Bevölkerung in den USA macht es – obwohl diese nur gerade mal 1% der Wählerschaft stellt – unmöglich für die weltälteste Demokratie, die weltgrößte zu ignorieren.

Die Indo-Amerikaner sind die zweitgrößte Einwanderergruppe in den USA und eine der wachstumsstärksten. Allein im Verlauf des letzten Jahrzehnts ist ihre Zahl um fast 150% gewachsen. Zudem sind sie wohlhabender und besser ausgebildet als andere ethnische Gruppen; ihr Medianeinkommen ist fast doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt (es lag 2015 bei geschätzten 100.000 Dollar). Und sie sind politisch bemerkenswert aktiv: als Wähler, Wahlkämpfer, Spender und Kandidaten. In den vergangenen zwei Jahrzehnten waren zwei Gouverneure, eine US-Senatorin, fünf Mitglieder des Repräsentantenhauses und nun eine Vizepräsidentschaftskandidatin Amerikaner indischer Abstammung.

Es ist daher kein Wunder, dass beide großen Parteien sich aktiv um indo-amerikanische Wähler bemühen, von denen eine beträchtliche Anzahl in potenziellen „Swing States“ wie Texas, Michigan und Pennsylvania leben. Beide Präsidentschaftskandidaten haben auf den führenden Sendern, die in den USA indische Programminhalte ausstrahlen, Fernsehwerbung in indischen Sprachen geschaltet, und Joe Biden hat das Hindu-Fest Ganesh Chaturthi genutzt, um um indo-amerikanische Wähler zu werben.

https://prosyn.org/oRtFUMxde