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Mehr Diversität in die digitalen Redaktionen

MÜNCHEN – Als eine lokale Radiostation aus Charlotte im amerikanischen North Carolina in ihrer Gemeinde zu einem Podcasting-Wettbewerb aufrief, war sie auf vieles vorbereitet, aber nicht darauf, dass die Reaktion den Server der Station überwältigen würde. Mit der Initiative sollte die Diversität im Radio gesteigert werden, und Zehntausende von Menschen wollten dabei mitmachen. Gruppen und Einzelpersonen aus allen Gesellschaftsschichten reichten über 370 Ideen für Podcasts ein, und 33.000 Zuhörer registrierten sich, um darüber abzustimmen. Was als einmaliges Experiment begann, wird nun zu einem regelmäßigen Programm.

Schon immer litt der Journalismus unter zu wenig Diversität. Demographisch einheitliche Redaktionen produzierten über Jahrzehnte hinweg einförmige, homogene Inhalte. Und obwohl dieses Problem von Redakteuren in aller Welt erkannt wurde, haben sie zu wenig dagegen getan.

Ein Grund dafür ist paradoxerweise die Beschäftigung mit dem digitalen Wandel. „In den letzten Jahren gab es eine so starke Konzentration auf digitale Veränderungen, dass die Frage der Diversität vernachlässigt werden musste“, erklärte Olle Zachrison vom schwedischen Sender Sveriges Radio in einer Studie, in der die Diversitätsbemühungen in Großbritannien, Schweden und Deutschland miteinander verglichen wurden. Trotzdem ist Diversität, wie die Redaktion in Charlotte erlebte, nicht nur ein zusätzlicher Bonus, sondern steht heute mitten im Zentrum des Zuhörerinteresses.

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