pakistani student Rana Sajid Hussain/Pacific Press/LightRocket via Getty Images

Lokale Beteiligung für eine verbesserte Entwicklung

ISLAMABAD – Im Oktober 2018 berichteten pakistanische Fernsehnachrichtensender, dass die lokalen Behörden in Pischin, einem Bezirk in der Provinz Belutschistan, einen kleinen Staudamm errichten ließen, um so gegen die häufigen Dürren vorzusorgen. Aber anstatt dem Vorschlag der Regierung zuzustimmen und den Staudamm zu einem Preis von 10 Millionen pakistanischen Rupien (71.000 Dollar) zu bauen, entschied sich die lokale Gemeinschaft, im Rahmen eines von der Europäischen Union finanzierten ländlichen Entwicklungsprogramms selbst einen Damm zu errichten, der nur 2,1 Millionen Rupien kostete.

Ein derartig eigenständiger Ansatz im Entwicklungsbereich hat sich auch in anderen Teilen Pakistans bezahlt gemacht. Der Bezirk Hunza im hohen Norden des Landes weist mit 95 Prozent die höchste Alphabetisierungsrate des ganzen Landes auf. Dies gelang mit erfolgreichen, gemeindefinanzierten Schulen, von denen es in der Region mehr gibt als staatlich finanzierte Schulen geringer Qualität. Und in Anlehnung an das Orangi Pilot Project an der Peripherie Karachis errichtete die lokale Gemeinschaft mit technischer Hilfe einer Nichtregierungsorganisation ein Abwassersystem und finanzierte 70 Prozent der Gesamtkosten selbst.

Dabei handelt es sich nicht um Einzelbeispiele. Lokale Bevölkerungsgemeinschaften in ganz Pakistan haben genug von schlechten oder nicht existenten staatlichen Leistungen und spielen deshalb eine immer größere Rolle bei Entwicklungsprojekten. Dieses lokale Engagement könnte – so sich ausreichend Nachahmer finden – die Staatsfinanzen entlasten und dem Land eine inklusivere und nachhaltigere Entwicklung ermöglichen.

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