NEW YORK – Auch für die Weltmeisterschaft in Katar hat sich der Weltfußballverband FIFA wieder zuverlässig ein abgeschmacktes Motto einfallen lassen: „Fußball vereint die Welt“. In einem offiziellen Werbevideo sprechen Argentiniens Lionel Messi und Brasilien Neymar diesen Satz auf Spanisch bzw. Portugiesisch. Aber stimmt er auch? Vereinigt der Fußball wirklich die Welt?
Natürlich nicht. Er vereint nicht einmal Nationen. Zuhause in Brasilien wurden die Mannschaftsfarben Gelb und Grün von den Unterstützern des vor kurzem abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro gekapert (den Neymar unterstützt). Das wiederum ärgert die Anhänger des Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, der seinerseits vom Nationaltrainer Tite und dem platinblond gefärbten Mittelstürmer Richarlison unterstützt wird.
Die Vorstellung, sportliche Wettkämpfe würden die Völker der Welt vereinen, ist eine fixe Idee, die auf die Erfindung der modernen Olympischen Spiele durch Baron Pierre de Coubertin im Jahr 1896 zurückgeht. Nach Überzeugung des Barons und einer endlosen Reihe von Offiziellen des Verbandssports, sollte Sport über der Politik, über internationalen Spannungen und über jedem anderen Zerwürfnis stehen. Auch die FIFA vertritt diese Fantasie von einer Welt ohne Politik, in der Konflikte ausschließlich auf dem Spielfeld ausgetragen werden.
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Richard Haass
explains what caused the Ukraine war, urges the West to scrutinize its economic dependence on China, proposes ways to reverse the dangerous deterioration of democracy in America, and more.
If the US Federal Reserve raises its policy interest rate by as much as is necessary to rein in inflation, it will most likely further depress the market value of the long-duration securities parked on many banks' balance sheets. So be it.
thinks central banks can achieve both, despite the occurrence of a liquidity crisis amid high inflation.
The half-century since the official demise of the Bretton Woods system of fixed exchange rates has shown the benefits of what replaced it. While some may feel nostalgic for the postwar monetary system, its collapse was inevitable, and what looked like failure has given rise to a remarkably resilient regime.
explains why the shift toward exchange-rate flexibility after 1973 was not a policy failure, as many believed.
NEW YORK – Auch für die Weltmeisterschaft in Katar hat sich der Weltfußballverband FIFA wieder zuverlässig ein abgeschmacktes Motto einfallen lassen: „Fußball vereint die Welt“. In einem offiziellen Werbevideo sprechen Argentiniens Lionel Messi und Brasilien Neymar diesen Satz auf Spanisch bzw. Portugiesisch. Aber stimmt er auch? Vereinigt der Fußball wirklich die Welt?
Natürlich nicht. Er vereint nicht einmal Nationen. Zuhause in Brasilien wurden die Mannschaftsfarben Gelb und Grün von den Unterstützern des vor kurzem abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro gekapert (den Neymar unterstützt). Das wiederum ärgert die Anhänger des Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, der seinerseits vom Nationaltrainer Tite und dem platinblond gefärbten Mittelstürmer Richarlison unterstützt wird.
Die Vorstellung, sportliche Wettkämpfe würden die Völker der Welt vereinen, ist eine fixe Idee, die auf die Erfindung der modernen Olympischen Spiele durch Baron Pierre de Coubertin im Jahr 1896 zurückgeht. Nach Überzeugung des Barons und einer endlosen Reihe von Offiziellen des Verbandssports, sollte Sport über der Politik, über internationalen Spannungen und über jedem anderen Zerwürfnis stehen. Auch die FIFA vertritt diese Fantasie von einer Welt ohne Politik, in der Konflikte ausschließlich auf dem Spielfeld ausgetragen werden.
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