berglof31_AHMAD GHARABLIAFP via Getty Images_covid vaccine Ahmad Gharabli/AFP via Getty Images

Impfen für die Welt

PEKING – Der Evolutionsdruck, der mit der Ausbreitung des Coronavirus einhergeht, hat die COVID-19-Pandemie in eine Phase getrieben, in der überall neue Varianten auftauchen. Als Reaktion darauf versuchen Regierungen auf der ganzen Welt, genügend Menschen zu impfen, um eine Herdenimmunität zu erreichen, bevor eine Mutation auftaucht, gegen die die vorhandenen Impfstoffe nicht mehr wirksam sind. Leider geht dieser Wettlauf in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern verloren, so dass die Gefahr besteht, dass die allgemeine Bevölkerung durch die Impfungen nicht mehr vor neuen Mutanten geschützt werden kann. Aber das muss nicht so sein.

Der weltweite Einsatz von COVID-19-Impfstoffen war bisher ein hässliches Durcheinander, bei dem die reichen und großen Länder die Nase vorn hatten. So wie es jetzt aussieht, werden viele Schwellen- und Entwicklungsländer wahrscheinlich erst Ende dieses Jahres ein sinnvolles Impfniveau erreichen. Und viele dieser Länder werden möglicherweise nie Impfstoffe im Voraus kaufen können, weil die Hersteller hinsichtlich ihrer Lieferfähigkeit maßlos übertrieben haben. Schlimmer noch, besteht jetzt die Gefahr, dass die Impfstoffe, selbst wenn sie ankommen, aufgrund der Verbreitung neuer Varianten nicht mehr wirksam sind.

Doch diese Verzögerungen und das Versagen der Regierungen weltweit könnten auch als Chance genutzt werden. Da die Situation globale Massenimpfungen erfordert, könnten diese als Plattformen für ehrgeizige internationale Initiativen dienen, um die Widerstandsfähigkeit des Gesundheitssystems zu verbessern, sich auf zukünftige Pandemien vorzubereiten und auf eine allgemeine Gesundheitsversorgung hinzuarbeiten. Der jüngste Beginn der Lieferungen im Rahmen des COVID-19 Vaccine Global Access (COVAX) Mechanismus zur Finanzierung und Bereitstellung von Impfstoffen ist sehr ermutigend.

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