drochon8_Jabin BotsfordThe Washington Post via Getty Images_trump mask Jabin Botsford/The Washington Post via Getty Images

Maskenkriege

NOTTINGHAM – Den letzten Monat über haben die USA regelmäßig ihren Tagesrekord neu bestätigter COVID-19-Fälle gebrochen. Sie verzeichnen inzwischen mehr als vier Millionen Fälle insgesamt und fast 150.000 Tote. Während andere entwickelte Länder in Europa und Asien die Verbreitung einzudämmen scheinen, bewegen sich die USA in die andere Richtung. Die Pandemie greift hier inzwischen erbarmungslos auf die südlichen und westlichen Staaten über: Arizona hatte so viele Fälle wie die gesamte Europäische Union, deren Bevölkerung 60 Mal so groß ist.

Was ist da schiefgegangen? Unter anderem haben bestimmte Staaten ihre Beschränkungen zu früh wieder aufgehoben. Kalifornien, eine frühe Erfolgsgeschichte, hat in den letzten Wochen eine Zunahme der Fälle um 90% erlebt und musste einige Lockdown-Beschränkungen wieder einführen. Floridas tägliche Zahl neuer Fälle von rund 5000 in der letzten Juniwoche hatte sich einen Monat später mehr als verdoppelt.

Doch vielleicht am meisten Schuld hat die tiefe Spaltung der Gesellschaft in der Frage der Gesichtsmasken, die sich in den USA zu einer weiteren Front in einem laufenden Kulturkrieg entwickelt hat. In einer aktuellen Meinungsumfrage des Pew Research Center gaben nur 49% der konservativen Republikaner an, dass sie im vergangenen Monat die meiste Zeit über eine Gesichtsmaske getragen hätten; unter liberalen Demokraten lag dieser Wert bei 83%. Im gesamten Land gab es, häufig vor Minimärkten, wütende Konfrontationen zwischen Maskenbefürwortern und Maskengegnern.

https://prosyn.org/XNYzGWhde