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Wie Deutschland das Corona-Virus eingedämmt hat

BERLIN – Deutschland wird oft als positives Beispiel für die Bewältigung der COVID-19-Pandemie genannt. Tatsächlich ist es uns gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gelungen zu verhindern, dass das Virus unser Gesundheitssystem überlastet. Die Infektionskurve in Deutschland flacht deutlich ab und wir haben weniger tödliche Verläufe zu beklagen als viele andere Staaten. Doch das macht uns demütig, nicht übermütig.

Ich sehe vor allem drei Gründe, warum Deutschland diese Krise bislang relativ gut übersteht. Erstens war das deutsche Gesundheitssystem zu Beginn des Ausbruchs in einer guten Verfassung; alle Bürgerinnen und Bürger haben vollen Zugang zu medizinischer Versorgung. Das ist nicht nur ein Verdienst der gegenwärtigen Regierung, sondern etwas, das über viele Regierungen hinweg aufgebaut wurde. Dank eines engmaschigen Netzes von Allgemeinärzten, die sich vor Ort um die milderen COVID-19-Fälle kümmern, können sich die Krankenhäuser auf die Schwerstkranken konzentrieren.

Zweitens war Deutschland nicht das erste Land, das von dem Virus betroffen war, daher hatten wir Zeit, uns vorzubereiten. Deutschland verfügt grundsätzlich über eine relativ große Zahl von Intensivbetten. Dennoch haben wir die Bedrohung durch COVID-19 von Anfang an sehr ernst genommen und die Zahl der Intensivbetten kurzfristig um 12.000 Betten auf 40.000 erhöht.

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