mbs g20 Nicolas Asfouri - Pool/Getty Images

Khashoggis Mörder müssen verurteilt werden

AMSTERDAM – Die Details des brutalen, vorsätzlichen Mordes an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi sind frappierend. Zunächst einmal der Ort seiner Ermordung: nicht irgendeine dunkle Gasse, sondern im Konsulat seines Landes in Istanbul. Dann die mutmaßlichen Täter: Ein 15-köpfiges Team, zu dem ein Gerichtsmediziner gehörte, der früher in Australien tätig war und eine Knochensäge mitbrachte, und ein Doppelgänger, der Khashoggis Kleidung anzog – die noch warm gewesen sein dürfte – und beiläufig aus der Hintertür schlüpfte.

Doch am schockierendsten dürfte folgende Erkenntnis sein: Die Saudis wussten, dass sie mit Mord davonkommen würden.

Aktuelle Zahlen der UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen, die unter anderem die Aufgabe hat, sich für die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten auf der ganzen Welt einzusetzen, zeigen, dass Täter in neun von zehn Fällen nicht für die Ermordung eines Journalisten bestraft werden. Da Straffreiheit die Regel ist und die Folgen, selbst wenn der  Mord ans Licht käme, gering wären, gingen die saudischen Behörden das Risiko ein.

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